Herzunterstützungssysteme

Wenn das menschliche Herz nicht mehr fähig ist, den notwendigen Körperkreislauf aufrecht zu erhalten kommt es nacheinander zum Versagen verschiedener Organsysteme. Nieren-, Leber- und Lungenversagen sind die Folge entweder von einer plötzlich auftretenden oder langsam fortschreitenden Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Luftnot ist das Hauptsymptom der Herzinsuffizienz, welches die Betroffenen zuerst bei leichter Belastung und im Verlauf auch bei leichterer Belastung und schließlich auch in Ruhe verspüren. Häufig kommt eine zunehmende Wassereinlagerung in den Beinen hinzu, was Ausdruck einer Belastung nicht nur der linken, sondern auch der rechten Herzkammer ist.

Es gibt eine Reihe wirksamer Medikamente, welche die Symptome der Herzschwäche verbessern können. Wichtig ist eine Ursachensuche und falls möglich, eine Beseitigung dieser Ursachen. Nichtsdestotrotz gibt es leider eine Reihe von Erkrankungen, wo nur die Symptome gebessert, nicht aber die Ursachen beseitigt werden können (z.B. die dilatative Kardiomyopathie). Neben der medikamentösen Therapie kann in manchen Fällen die Implantation eines sogenannten Resynchronisationssystems (CRT) gute Besserung bringen.
Nach Ausschöpfen dieser Massnahmen, verbleiben die Herztransplantation oder die Implantation eines Herzunterstützungssystems als letzte aber äußerst wirkungsvolle Optionen.

Da die Bereitschaft zur Organspende und damit die Zahl der Herztransplantationen (HTX) in Deutschland ständig sinkt (253 HTX in der BRD im Jahr 2017 vs. 531 HTX im Jahr 1997) werden in zunehmendem Ausmaß implantierbare Herzunterstützungssysteme (VAD) eingesetzt, um das Überleben zu sichern und Patienten mit Herzschwäche im Endstadium wieder eine gute Lebensqualität zu ermöglichen. Wichtig dabei ist, dass alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft wurden, die ein stabiles Leben mit Herzschwäche ermöglichen.

Wir verfügen über verschiedene Systeme wo mittels künstlicher Pumpen, der Kreislauf hochwirkungsvoll entweder kurzfristig oder langfristig unterstützt werden kann.

Bei einem plötzlichen Herz-Kreislaufversagen besteht die Möglichkeit über ein sogenanntes ECLS (extracorporal life support system, manchmal auch als ECMO bezeichnet) kurzfristig den Kreislauf zu stabilisieren und weitergehende Therapien einzuleiten.

Falls eine langfristige Unterstützung des Kreislaufs nötig ist, so wird üblicherweise ein Linksherz-Unterstützungssystem (LVAD) implantiert mit dem über Jahre hinweg eine normale Leistungsfähigkeit zu erreichen ist.

Die Therapieform des kompletten Herzersatzes mit einem Kunstherz wurde weltweit weitgehend verlassen, da die Komplikationsrate und die Sterblichkeit sehr hoch sind (ca. 75% Krankenhaussterblichkeit nach Implantation). Wir bieten diese Operation deshalb nicht an.

Dagegen ist das Überleben nach Implantation eines LVAD zumindest mittelfristig etwa gleich gut wie nach einer Herztransplantation. Entscheidend für den Erfolg der Therapie mit Herzunterstützungssystemen ist, dass die Organsysteme des Körpers nicht schon zu sehr geschädigt sind. Informieren Sie sich deshalb frühzeitig, wenn Sie an fortschreitender Herzschwäche leiden!

Unseren Patienten mit Herzunterstützungssystemen bieten wir eine engmaschige Nachsorge, die in Zusammenarbeit mit unseren kardiologischen Partnern durchgeführt wird. Sollte eine Herztransplantation eine weitere Option für unsere Patienten mit Herzunterstützungssystem sein (Alter, Organstatus), so wird die Anmeldung hierzu bei einem großen überregionalen Transplantationszentrum durchgeführt.

Im Rahmen der Herzinsuffizienz-Sprechstunde, die wir mit den Kollegen der Kardiologischen Klinik des Herzzentrums durchführen, können wir Ihnen die verschiedenen Optionen bei Ihrer Erkrankung erläutern und falls notwendig und gewünscht entsprechende Untersuchungen veranlassen und für Sie eine optimale Lösung finden.


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Oberarztsekretariat
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Fax: 0228 – 287 14195

Alternativ erreichen Sie uns auch über folgende Mail-Adresse: herzchirurgie@ukbonn.de

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Außerhalb der Dienstzeit sind wir für herzchirurgische Notfälle unter dem herzchirurgischen Diensthandy erreichbar: 0151 – 582 33791

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